Mama-Gruppen auf Facebook ODER Warum ich mich manchmal wie eine Rabenmutter fühle

Frau mit Baby im Schnee
Frau mit Baby im Schnee

Als frischgebackene und unerfahrene Mama kann man bei der Lektüre diverser Gruppendiskussionen auf Facebook einerseits viel lernen, andererseits aber auch verschiedene Stadien der Verunsicherung durchleben, gipfelnd in der Entwicklung einer ausgewachsenen Depression aufgrund der eigenen mütterlichen Unzulänglichkeit oder wahlweise eines perfektionistischen Wahns mit sehr wahrscheinlich anschließendem Burn-Out. Plötzlich kann man so vieles falsch machen, worüber man vorher gar nie nachgedacht hat. Auf einmal lauert das Risiko für das eigene Kind hinter jeder Ecke. Alles, wovon man zuvor dachte, dass man es ganz ordentlich meistere, kann man doch noch viel besser machen. Und wenn du bis zu diesem Zeitpunkt dachtest, du wärst eine gute Mutter, beschleicht dich während der Diskussion darüber, warum nur Holzbesteck das Wahre für die Kleinen ist, der Verdacht, dass vielleicht doch eine kleine Rabenmutter in dir steckt…

Während ich also eigentlich – recht unbedarft und ohne Böses zu denken – einfach nur vom Schwarmwissen über Stoffwindeln, Baby-led Weaning, Windelfrei sowie babygeeignete Reisen und Rezepte profitieren wollte, überfällt mich nun plötzlich das schlechte Gewissen, wenn ich mal anstatt frischen Dinkel zu mahlen zum stinknormalen Weizenmehl greife, um Babys Frühstückswaffeln zu backen.

Wenn ich daran denke, dass mein Baby im Flugzeug keinen eigenen Sitzplatz hatte, sondern bei mir am Schoß gesessen ist, steigt mir gleich die Grausbirne auf: könnte der Beckengurt doch im Falle einer Vollbremsung des Flugzeuges dafür sorgen, dass man statt einem Kind plötzlich zwei halbe Kinder hat. Statt dem Beckengurt die Babytrage zu benutzen, führt bei eben genannter Vollbremsung übrigens zum Genickbruch. Spiele ich diesen Gedanken konsequent weiter, komme ich zu dem Schluss, dass ich mein Baby in den letzten Monaten schon zigmal höchster Gefahr ausgesetzt habe, denn unzählige Male sind wir frohen Mutes U-Bahn oder Zug gefahren – ganz ohne eigens mitgebrachtem Hochsicherheitsgurtsystem samt Autositz, obwohl auch in Zügen jederzeit mit Vollbremsungen zu rechnen ist, wodurch ein fröhlich am Boden spielendes, vergnügt am Schoß wippendes oder friedlich auf der Bank schlafendes Baby unweigerlich auf der gegenüberliegenden Abteilwand picken würde.

Aber apropos Autositz: ich bekenne mich schuldig, keinen Reboarder zu besitzen. Sondern einen gewöhnlichen Autositz. Was selbstverständlich komplett unverantwortlich ist.

Außerdem habe ich gelernt, dass ich das, was ich zuhause in der Küche mache, offenbar fälschlicherweise als „frisch kochen“ bezeichnet habe – da bei mir die Tomaten für die Sauce zu den Hirse-Bällchen üblicherweise nicht stundenlang über dem händisch angefachten Feuer simmern, sondern auch mal aus der Dose oder aus dem Glas kommen. Hatigucki aber auch!

Verschämt stelle ich auch fest, dass mein Baby wohl nicht so gesund ernährt wird wie ich dachte. Bekommt der Schnurbel zuhause zwar zuckerfreie und salzarme Biokost, durfte auswärts jedoch schon mal bei einem Eisbecher und einem Frangipani-Pudding kosten, obwohl der einhellige Tenor der allgemeinen Müttergemeinschaft zu sein scheint, jeglichen Zuckerkonsum vor dem 27. Geburtstag des Kindes strikt zu vermeiden. Und die Niere meines Babys ist jetzt wohl auch hin, aber das Meeresfrüchterisotto letztens beim Italiener hat ihm halt so gut geschmeckt…

Wurscht, denn was die Ernährung angeht ist ohnehin schon Hopfen und Malz verloren, denn mein Baby bekommt auch Ei und Milchprodukte. Und die sind bekanntlich böse.

Übrigens hat mein Baby ein viel höheres Risiko zu ersticken, da es in den ersten Wochen der Beikosteinführung Brei gegessen hat. Und offenbar führt die Umstellung von Brei auf festere Nahrung häufiger zum Verschlucken, als wenn das Kind von vornherein breifrei gegessen  und somit von Anfang an gelernt hätte, mit festeren Konsistenzen umzugehen. Abgesehen davon habe ich dadurch meinem Kind 4-6 Wochen experimentierendes Gatschen im Essen verwehrt, wodurch ich wahrscheinlich seine sensomotorische Entwicklung behindert habe. Tatsächlich isst mein Baby mittlerweile auch viel Fingerfood, aber richtig selbstbestimmt ist das natürlich nicht, denn er kriegt auch heute noch manchmal Brei gefüttert (als wäre dieser Umstand nicht schlimm genug: auch noch mit einem PLASTIKlöffel!!!). Logischerweise ist es nämlich nur dann richtig, wenn man zuerst einen Brei macht, den danach wahlweise zu Pancakes, Muffins, Stangerl oder Keksen bäckt und das Baby anschließend selbstständig verspeisen lässt. Oder so. Unser Schnurbel hingegen wird wahrscheinlich ewig brauchen, bis er selbstständig mit dem Löffel essen kann (und zwar sicher ein paar Monate länger als „echte“ BLW-Babys, was natürlich ein Wahnsinn ist bei einem Kleinkind).

Mit der Sensomotorik liegt es aber ohnehin schon im Argen, weil ich mein Kind manchmal hinsetze, obwohl es noch nicht von selbst in die Sitzposition kommt. Da kann ich schon mal anfangen, das Geld für die spätere Physiotherapie auf die Seite zu legen.

Ein Wunder überhaupt, dass die Wirbelsäule des Kleinen noch nicht kaputt ist, denn nach 6 Monaten Babytrage (und einen Bandscheibenvorfall meinerseits später) sind wir auf einen Buggy umgestiegen – der bekanntermaßen ganz mies gefedert ist.

Angesichts der Tatsache, dass ich mein Baby im ersten halben Jahr nicht 24/7 am Körper getragen habe, sondern es von Anfang an immer wieder im Stubenwagen oder auf einer Decke quasi mutterseelenallein sich selbst überlassen habe, gesellt sich zu diesem physischen wahrscheinlich auch noch ein ausgewachsener emotionaler Schaden.

Mit der emotionalen Bindung zu meinem Kind ist es höchstwahrscheinlich sowieso nicht so weit her: wäre ich nämlich eine wirklich feinfühlige Mutter, würde ich mein Kind nicht nur tagsüber ab und zu abhalten, sondern selbstverständlich auch nachts während des Schlafens sofort die Signale meines Babys erkennen und rechtzeitig eine leere Saftflasche bereithalten, in die der Kleine pieseln kann – natürlich ohne dass dabei seine Nachtruhe wesentlich gestört würde.

Fazit: Ich bin wohl doch eine Rabenmutter….

So. Wer outet sich noch? 😉

PS: Ihr lieben, herzensguten Mamis da draußen! Bitte bitte nicht böse sein, und den Text mit einem Augenzwinkern lesen. Ich finde Reboarder ganz großartig, ganz ehrlich. Und die Welt braucht viel mehr Eltern, die ihre Kinder gesund ernähren, bedürfnisorientiert begleiten und im Flieger nicht zweiteilen lassen wollen. Ich bewundere euch dafür, dass ihr bei BLW so viel Vertrauen in die Fähigkeiten eures Babys setzt, und dass ihr „windelfrei“ im wahrsten Sinne des Wortes durchzieht, vor allem nachts – wie schafft ihr das nur??

Ich gehöre selbst zu den Stangerl- und Laibchen-Bäckerinnen und Stoffwindelwäscherinnen; wenn mein Rücken es zugelassen hätte, hätte unser Schnurbel wahrscheinlich bis heute keinen Buggy von innen gesehen. Und würde der Kleine seine von der Cousine „geerbten“ Silikonlöffel nicht so lieben, hätten wir hier garantiert auch irgendein Kokosfaser-Maisstärke-Öko-Besteck rumliegen – so gesehen persifliere ich hier durchaus auch mich selbst, plädiere aber gleichzeitig für mehr Entspanntheit: wir können nicht immer perfekt sein. Wir können nicht alles richtig machen. Wir können auch nicht jedes Risiko oder jede negative Erfahrung von unseren Kindern fernhalten. Jede von uns muss selbst für sich abschätzen, wie sie Nutzen gegenüber Risiko abwägt. Und wir sollten nicht jedes Wort und jede Tat in die Waagschale legen, weil wir uns ständig davor fürchten, unseren Kindern zu schaden – die Kleinen sind viel resilienter, als wir oft denken!

❤ Ihr seid alle ganz wunderbar! ❤ (aber manchmal kann es einen ganz schön unter Stress setzen, WIE wunderbar…)

25 Kommentare zu „Mama-Gruppen auf Facebook ODER Warum ich mich manchmal wie eine Rabenmutter fühle“

  1. Liebe Barbara! ich hab letztens ein cooles buch gelesen – was ich allen supermamas gern empfehlen würde: Leitfaden für faule eltern von tom hodgkinson : ))) da steht drin, dass wichtigste ist einfach liebe, entspannte, lustige eltern zu haben : )) jetzt darfst du drei mal raten was mir passiert ist….ich habe mir nach der lektüre gedacht, oh mein gott, ich bin viel zu unentspannt und lustig bin ich auch nicht….und dann hab ich mir gelich im nächsten moment gedacht: das gibts doch nicht, jetzt gibts ein buch, mit dem einzigen grund tenor einfach entspannter zu sein – und selbst das läßt mich an mir zweifeln….da ist doch was faul!!! und eigentlich ur schrecklich, dass wir in unserer Leistungsgesellschaft unseren kindern gegenüber eigentlich immer ein schlechtes gewissen haben und immer denken, wir könnten noch mehr machen, obwohl wir das eigentlich wichtige nicht sehen: unsere Beziehung zu unserem Kind……danke für den eintrag und überhaupt alle guten einträge von dir. (hilarious , der letzte mit deinen partner-diskrepanzen ; )

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    1. Na dann – sollten wir uns dann jetzt mal alle ganz gehörig anstrengen, damit wir ab sofort ja lustig und entspannt sind! Ich meld mich gleich mal zum Jacobsontraining, zur Clownschule und Lachyoga an! 😉

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  2. Du sprichst mir aus der Seele. Ich werde nie verstehen wieso Mütter sich immer gegenseitig so fertig machen müssen. Am schlimmsten sind bei Facebook im übrigen die Stillgruppen.Als Erstlingsmama bist du nach dem Beitritt in solch eine Gruppe sehr wahrscheinlich fix und fertig.

    Liebe Grüße
    Mary

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    1. Ich hab mich z.B. immer gefragt, wie das für Mamas ist, bei denen das Stillen nicht klappt (und die oft eh schon darunter leiden), wenn sie überall lesen: „Jede Frau kann stillen“ – da kriegt man ja Komplexe

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      1. Ich kann dir sagen wie das ist… grausam!!!!

        Ich kann wirklich nicht stillen aufgrund einer Hormonschwäche. Ich habe wirklich alles versucht aber es kam nicht ein Tropfen. Ich hatte aus dem selben Grund auch keine Wehe…
        Trotzdem höre ich dauernd „wenn dus genug versucht hättest….“ ich hab echte Depressionen deswegen gehabt.

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      2. @Jana Oje, ja das kann ich mir vorstellen… wenn man in bestimmten Gruppen unterwegs ist, befindet man sich auch schnell in so einer „Blase“, dass man sich ganz abnormal fühlt, wenn bei einem selbst was anders ist

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  3. Irgendwo habe ich neulich mal folgendes gelesen – „Irgendjemand isst vegan. Jemand anderes produziert so wenig Müll wie möglich. Und noch jemand weiteres erzieht seine Kinder zu vernünftigen und umgänglichen Menschen. Es kann niemand ganz perfekt sein.“ – also… was soll der Stress! Wir machen schon unser Möglichstes, in dem wir unseren Kindern möglichst viel Selbstständigkeit, Mut und Selbstvertrauen mitgeben wollen und was weiß ich nicht noch. Da bleiben andere Dinge einfach auf der Strecke. Und das ist auch gut so.

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  4. Liebe Barbara,
    danke, dass du all das aussprichst, was mir schon seit Wochen durch den Kopf geht! Ich habe keine eigene ln Kinder, aber in meiner Umgebung und von mir betreut werden so um die 40.
    Eltern mit Sonderwünschen habe ich gesagt, dass sie mir die beim Babysitten bitte detailliert aufschreiben sollen, welche Schritte beim zu-Bett-gehen in welcher Reihenfolge eingehalten werden müssen (nicht, dass ich seit 10 Jahren babysitte und wahrscheinlich das ein oder andere Kind schon mal ins Bett und zum Schlafen bekommen habe, die waren immer noch hellwach, wenn die Eltern nachts nach Hause kamen…), ich frage mich da auch immer, ob die Eltern DAS Gute Nacht Lied aufgenommen haben, damit es jeden Abend gleich klingt?!

    Mit der Zeit entspannen sich so gut wie alle Eltern und sehen den Babysitter als Bereicherung der Familie an. Habe ich jedes Mal ein ungutes Gefühl, spreche ich es an und ändert sich nichts, kündige ich.

    Ich wünsche mir, dass die Messlatte sich demnächst mal wieder etwas einpendelt und die Eltern nicht so viel links und rechts und vor allem oben schauen, sondern viel eher darauf, was die eigene Famile glücklich macht, eine glückliche Familie ist nämlich viel mehr wert, als ein Holzlöffel 🙂

    Liebe Grüße Julia

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    1. Danke Julia für deinen Beitrag. Hat mir vor kurzem eine Freundin auch erzählt, dass es bei ihr so ähnlich ist, wenn sie auf die Kinder von Verwandten aufpasst – da bekommt sie schriftlich einen Zeitplan, was genau wann zu tun ist. In Wahrheit hält sie sich dann an nichts davon, die Kinder sind genauso zufrieden und den Eltern wird halt einfach nix verraten 😉

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      1. Ich bin tatsächlich so weit den Eltern das auch mitzuteilen, nach und nach immer mal ein Stück, meiner Erfahrung nach werden die Eltern tatsächlich entspannter, wenn sie feststellen, dass es auch anders klappt *grins*

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  5. Das ist die Wahrheit!
    Wow.
    Ich dachte immer das wenn ich in den Gruppen gelesen habe, die einzige bin die sich gedacht hat „Du Rabenmutti“. Leider haben mich die Kommentare früher dermaßen verunsichert das ich vieles versucht habe „zuckerfrei“ „blw“ etc.
    Und das Resultat? „Not working out“

    Ich wollte auch nur tragen. Weil ist ja das beste. Mein hibbel fand es scheiße. Kinderwagen dafür super.
    Oh was hab ich mich mies gefühlt.

    Diese Gruppen sind irgendwie Horror für Erstlingsmuttis. Es wird auf dich eingeballert ohne Gnade.

    Das einzige was ich wirklich gemacht habe ist der Reboarder. Aber auch da sage ich „Jeder so wie er will und es für richtig hält.“
    Die Reboarder Fanatiker ballern ja auch auf jeden ein.

    Daher super Blog Beitrag zu dem Thema Facebook Gruppen. Danke!

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    1. Ja, es ist nicht leicht und es gibt ja immer mehrere „Wahrheiten“, die parallel existieren… Ich ertappe mich heut noch dabei, dass ich ein schlechtes Gewissen habe wegen dem Buggy – dabei liebt der Kleine ihn von Anfang an!

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  6. Wie genial das geschrieben ist 😀 danke für die vielen „gnihihihis“ die ich beim lesen hatte.

    Liebe Grüße

    Roksana

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  7. Ganz ehrlich Dein Artikel führt nicht gerade zu mehr Verständnis unter den Müttern.
    Du überziehst und ziehst Mütter, denen bestimmte Bereiche sehr wichtig sind ins lächerliche. Jede Familie hat ihre eigenen Themen und ihre eigene Vergangenheit und daher auch ihre eigenen Bedürfnisse nach Sicherheit. Du brauchst, magst das vielleicht alles nicht und andere finden es gut so und tun das gerne. Wo ist das Problem? Leben, leben lassen.

    In den Facebook Gruppen stellen Menschen engagiert ihr Fachwissen zur Verfügung. Du musst es ja nicht übernehmen, sondern kannst für dich rauspicken was dich interessiert.

    Aber bist du jetzt die bessere Mutter weil du keinen Reboarder hast?

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    1. Liebe Tanja! Glaub mir, wenn wir keinen Autositz geschenkt bekommen hätten, HÄTTEN wir ziemlich sicher einen Reboarder ;-). Ich bin die erste, die in Gruppen nach Rat fragt, und mir sind viele der oben erwähnten Themen sehr wichtig (manche mehr, manche weniger) – ansonsten wär ich ja auch gar nicht in den entsprechenden Gruppen unterwegs. Ich ziehe also wenn du so willst mich selbst ins Lächerliche. Allerdings hätte ich es nicht so bezeichnet, sondern als Satire. Für alle, die für diese Art des Humors nicht soviel Sinn haben, war übrigens das versöhnliche PS gedacht. Denn es ist so wie du sagst: „Leben und leben lassen!“
      Danke für deinen Kommentar – ich dachte schon jetzt traut sich gar keiner mehr was Kritisches zu sagen 😀

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  8. Der Artikel ist so toll geschrieben und direkt aus meinem Herzen… Ich habe einen Reaborder und ich backe unser brot selber mit selbstgemahlenem Mehl. Die kleine hat von Anfang an BLW gemacht, wir haben eine Familienbett usw… ABER manche Dinge sind nicht wie ich sie erträume/andere als Maßstab setzten. zB weigert sich mein Mann gegen Stoffwindel und Abhalten (er ist zu Hause) und Trage findet meine Tochter (sie ist ein sehr eigensinniges KInd manchmal) echt scheiße… ich versuchs immer wieder, zum schlafen ist es ok, aber wenn sie wach ist will sie in Buggy… bitte dann eben so mein Kind… Gut zu wissen, dass ich nicht die einzige Versagerin/Rabenmutter bin 😉

    LG Jana

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    1. Wunderbar, du hast genau verstanden, was ich mit dem Artikel ausdrücken wollte. Manche (Gott sei Dank nur wenige) haben ihn nämlich als „Supermami“-Bashing aufgefasst und kritisiert, warum es in letzter Zeit so cool ist, sich stolz als Rabenmutter zu bezeichnen. Dabei ist genau das Gegenteil gemeint: Ist es nicht schlimm, dass sich großartige Mamas wie du, die ihr Bestes geben und sich eh schon irrsinnig viel Gedanken machen, trotzdem als „Versagerin“ fühlen, wenn sie zuviel Zeit in solchen Gruppen verbringen?

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  9. Ich kann dir sagen, nachts abhalten ist gar nicht so schwer 🙂 Habe gerade damit angefangen, weil Mini vom Zahnungspipi sonst weggebruzzelt wäre und schupps habe ich mein ausgefeiltes Nachtwindelpaket nur noch als Dekoration im Schrank liegen! 18 Uhr ins Bett, zwischen 22 u 23 Uhr vor dem Stillen kurz aufs Schüsselchen, 3 Uhr nochmal und dann wie gewohnt das Morgenkacki 6 Uhr abfassen und schon ist das Kind mit 7 Monaten „nachts trocken“. Ansonsten treibe ich mich offenbar in den selben Gruppen herum, außer was Reisen angeht, wir haben nämlich weder Auto noch Reboarder noch irgendein Interesse daran Flugzeuge zu benutzen. Dafür habe ich jetzt angefangen entgegen aller Trageberaterinnenaufschreie das Kind beim Fahrradfahren in den Rucksack zu schnallen und ich fühle mich fabelhaft und endlich wieder so befreit dabei. Was kann schöner sein als mit einer Ersatzeinlagenmulli, die man nicht braucht, weil das Kind doch in die faltbare Schüssel pullert, ohne Fläschchen, Päckchen, Gläschen, Kekschen, Buggy, Wickeltasche, sonstwas mit Mamma lactans und Baby im Tuch auf dem Fahrrad völlig ohne Zeitdruck in die Stadt fahren zu können! Baby bekam noch eine abgewaschene Möhre aus meinem Curry zum Mümmel als BLW-Topping des Tages – das Leben kann so einfach sein! Das einzige, was mir dabei noch ein schlechtes Gewissen bereitet, ist der bisherige planlose Verzicht auf Sonnenschutz (bis auf das Sonnenhütchen), aber ich bin selbst kein Sonnenanbeter, die Zeit in praller Sonne ist also auf das Allernotwendigste beschränkt.
    Wir fanden deinen Blogbeitrag jedenfalls sehr witzig, ist heut schon der zweite von dir, den ich meinem Mann vorlesen durfte (die sympathische Schreibweise bei „ohje ich wachse“ hat uns angefixt) und ich werde auf jeden Fall noch ein bisschen herumstöbern 🙂 Generell habe ich aber auch derart viel aus den Gruppen gelernt, dass ich den Beitrag als liebevolles Necken aufgefasst habe. Sie befreien nicht von eigenem Denken und eigenen Entscheidungen, aber sie bieten zahlreiche Anregungen und sie verschieben das gewohnte soziale Umfeld und somit den „Normblick“ gehörig Richtung öko und AP. Ich muss immer mal wieder innehalten und gucken, was meine realen Freunde so umtreibt und darauf achten, dass ich nicht überall ungefragt Anmerkungen des Besserwissers hinzufüge, denn Ratschläge sind auch Schläge, wie es so schön heißt, auch wenn meine Freunde Sachen machen, die im Stoffi-Chat nichtmal mehr diskutiert werden würden.

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    1. Vielen Dank für diesen Kommentar, liebe Fini! Es freut mich, dass ich euch zum Schmunzeln und Nachdenken bringen konnte ;-). Du hast so recht, mir fällt auch immer mal wieder auf, dass ich durch diese Gruppen in eine regelrechte Blase gerate und ich dann davon ausgehe, dass all das, was dort besprochen wird, die Norm unter jungen Eltern ist. Um dann immer wieder in real life festzustellen, dass das wirklich absolut nicht so ist. Ich finds schön, dass du dir das Leben mit Baby so einfach gestaltest – mein Mann und ich ticken da ähnlich: bei vielem, was anderen nicht einmal im Traum einfallen würde, sagen wir oft: wieso, geht doch eh?? Man kann es sich schon auch unnötig schwer machen, und junge Eltern scheinen ein bisschen dazu zu neigen, weil sie halt alles perfekt machen wollen.
      PS: ich glaub der Zug mit dem nachts abhalten ist bei uns abgefahren :-D. Eine Zeitlang hatte ich es sogar versucht, aber ganz ehrlich: mir ist es einfach zu anstrengend… ich wach nämlich beim Stillen kaum auf und der Kleine auch nicht; wenn ich hingegen auf muss, ihn ausziehe, über die SChüssel halte, wieder anziehe, etc. wird er komplett munter und ich auch, und dann ist die Nacht viel anstrengender, als wenn er morgens einfach eine nasse Windel hat (was ihn aber auch nicht zu stören scheint)

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