Da mir ein Blog – wie es scheint – nicht genug war, habe ich nun begonnen, auch als Die Ergotherapeutin meine Gedanken und Ideen mit euch zu teilen. Ich zeige euch heute hier meinen ersten Blogeintrag, sozusagen als Gastbeitrag bei mir selbst 😉 , und freue mich, wenn ich euch als Leser und Leserinnen meines zweiten Blogs gewinnen kann
Von Freude und Frust im Alltag eines Kindes – der Blick einer Ergotherapeutin auf ihr Baby
Mein Baby ist momentan fast 11 Monate alt und schwerstens auf Entdeckungstour durch dieses Abenteuer namens Leben. Und die Welt reißt den Kleinen einerseits zu Begeisterungsstürmen hin, andererseits ist sie auch ein ewiger Quell von Frustration: ständig sind da Sachen, die man nicht haben darf. Dinge, die man tun will, aber noch nicht kann. Spannende Objekte, die man grade noch nicht erreicht. Türen, die aufgehen, sich aber gemeinerweise wieder schließen, bevor man es geschafft hat hindurch zu schauen. Spannende Geräusche hören plötzlich wieder auf. Irgendwas rollt weg. Etwas anderes lässt sich nicht verschieben. Das Sofa ist zu hoch um hinauf zu klettern. Das Steinchen muss man wieder ausspucken – dabei hat man sich so bemüht, es zu erwischen. Alles ist zu weit weg, zu schwierig und so verdammt wenig beeinflussbar. Keiner versteht was man sagen will. Und überhaupt. Es ist einfach ständig alles zum Plärren.
Aber wie groß ist der Stolz im Blick, wenn doch ein Ding der Begierde ergattert wurde und triumphierend damit gewachelt wird.
Bei Babys haben wir meist noch großes Verständnis dafür, dass die kleinen Dinge des Alltags sehr frustrierend sein können. Bei älteren Kindern setzen wir aber schon mehr Frustrationstoleranz voraus – die Gleichaltrigen können das ja auch! Oder nicht?
Kindern in der Ergotherapie geht es in Wirklichkeit oft gleich wie meinem Baby. Sie wollen, können aber nicht. Die Finger sind zu ungeschickt, die eigenen Füße im Weg, im Gehirn ist zuviel los, sie können sich häufig schwer ausdrücken und es prasseln einfach zu viele Reize und Anforderungen auf sie ein. Und wir Erwachsenen werden dann leicht ungeduldig. Mach schneller. Stell dich nicht so an. Ist doch ganz einfach. Trödel nicht.
Ein Gedanke zu „Gastbeitrag: Von Freude und Frust im Alltag eines Kindes – der Blick einer Ergotherapeutin auf ihr Baby“